RWTH: ERC Consolidator Grants für Laura De Laporte und Rafael Kramann

Prestigeträchtige Förderung des Europäischen Forschungsrates für die RWTH-Projekte „HEARTBEAT“ und „TargetCKD“.


Die RWTH-Forschenden Professorin Laura De Laporte und Professor Rafael Kramann werden vom Europäischen Forschungsrat – kurz ERC – mit sogenannten Consolidator Grants gefördert. Diese zählen zu den prestigeträchtigsten Förderinstrumenten der Europäischen Union. Consolidator Grants unterstützen in einer Phase der Konsolidierung des eigenen Forschungsteams oder -programms, so der ERC. Nachgewiesen werden muss dafür der bahnbrechende Charakter, der Ehrgeiz und die Durchführbarkeit des wissenschaftlichen Vorschlags.

Laura De Laporte und Rafael Kramann werden nun für jeweils fünf Jahre durch den ERC gefördert. Beiden war es bereits gelungen, zuvor einen ERC Starting Grant zu erhalten. Unabhängig von ihrem jeweiligen Grant arbeiten De Laporte und Kramann im Rahmen der Klinischen Forschergruppe (KFO 5011) darüber hinaus auch zusammen, um neue sogenannte In-vitro-Erkrankungsmodelle für die Niere zu untersuchen.

Professorin Laura De Laporte

Die Chemikerin ist Professorin im Lehr- und Forschungsgebiet Advanced Materials for Biomedicine der RWTH und der Uniklinik RWTH Aachen sowie am DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien. Mit ihrem Forschungsprojekt „HEARTBEAT“ will De Laporte mit ihrem Team mit traditionellen Methoden zur Herstellung von 3D-Biomaterialien brechen, indem eine Vielzahl einzigartiger vorprogrammierter, stabförmiger und interaktiver Mikrogele anstelle von molekularen Bausteinen zusammengesetzt und vernetzt werden. Ziel ist, makroporöse, ausgerichtete, aktivierbare und bei Bedarf abbaubare Konstrukte nach dem automatischen Mischen verschiedener Mikrogele und Stammzellen zu erreichen, was mit herkömmlichen Hydrogelen nicht möglich ist. Ein kompatibles Hochdurchsatzsystem wird verwendet, um die unzähligen Kombinationen von Designparametern zu durchforsten und systematisch (Stamm-) Zell-Material und Zell-Zell-Wechselwirkungen zu untersuchen, um komplexes Gewebe zu züchten. In HEARTBEAT wird sich De Laporte auf die Verwendung interaktiver Bottom-up-Mikrogelanordnungen fokussieren, um vaskularisiertes schlagendes Herzgewebe im Millimetermaßstab zu erzeugen.

Das Projekt will aufklären, wie Materialeigenschaften, Architekturen und eine durch externe Stimuli angeregte Bewegung der Mikrogele die Bildung und Vaskularisation des menschlichen Herzgewebes beeinflussen und wie sich das Konstrukt im Laufe der Zeit an das wachsende Gewebe anpassen muss, um die richtige extrazelluläre Umgebung zu schaffen.

De Laporte hat Chemieingenieurwesen an der Universität Gent (Belgien) studiert. Sie promovierte an der Northwestern University (Evanston, USA) und entwickelte dort Implantate für die Nervenregeneration. An der EPFL (Lausanne, Schweiz) erforschte sie in der Gruppe von Professor Jeffrey Hubbell regenerative Hydrogele. Von 2013 bis 2018 leitete die Wissenschaftlerin eine Nachwuchsgruppe am DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien in Aachen und wurde 2015 mit einem Starting Grant des Europäischen Forschungsrates ausgezeichnet. Im Oktober 2017 schloss De Laporte ihre Habilitation in der Fachgruppe Chemie der RWTH ab. Hier ist sie mittlerweile Professorin (W2) mit dem Lehr- und Forschungsgebiet Advanced Materials for Biomedicine mit zusätzlicher Angliederung an die Uniklinik RWTH Aachen. 2018 war sie eine von fünf Wissenschaftlerinnen, die im Rahmen des Leibniz-Professorinnen-Programms gefördert wurden.

Professor Rafael Kramann

Professor Rafael Kramann ist Leiter des Instituts für Experimentelle lnnere Medizin und Systembiologie der RWTH und Oberarzt in der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, rheumatologische und immunologische Erkrankungen an der Uniklinik RWTH Aachen. Ziel des Projekts „TargetCKD“ ist, mit modernsten Methoden Nierenerkrankungen zu entschlüsseln und sowohl diagnostische als auch neue therapeutische Ansätze zu entwickeln. Chronische Niereninsuffizienz betrifft über zehn Prozent der Bevölkerung in Europa, und es existieren keine guten Biomarker, um Erkrankungsverlauf zu prognostizieren oder nicht-invasiv spezifische Nierenerkrankungen zu diagnostizieren. Zudem existieren keine guten Therapiemöglichkeiten. Kramann will mit seinem Team im Rahmen des Consolidator Grants neue Biomarker sowie nicht-invasive diagnostische Methoden und neue Therapien entwickeln. Ziel ist eine personalisierte Medizin für Patientinnen und Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz. Die Forschung konzentriert sich dabei insgesamt auf das Verständnis chronischer Nierenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Organfibrose (Kramann Laboratory). Integriert werden dabei hochmoderne genetische Schicksalsverfolgung, Genbearbeitung, Einzelzell-, sogenannte Multi-Omics- und systembiologische Technologien mit klinischen Datensätzen, um Mechanismen zu enträtseln, neuartige therapeutische Ziele zu identifizieren und gezielte Therapeutika für Patienten mit chronischer Nierenerkrankung, Herzinsuffizienz und Organvernarbung zu entwickeln.

Kramann studierte Medizin an der RWTH und promovierte an der Medizinischen Fakultät der RWTH zum Thema kardiale Bildgebung. Von 2011 bis 2015 forschte er an der Harvard Medical School (Boston, USA). Seit 2015 baute er ein internationales Forschungsteam an der Uniklinik RWTH Aachen auf, er brachte parallel hierzu seine weitere naturwissenschaftliche Doktorarbeit an der Erasmus Universität in Rotterdam zum Abschluss. Von 2017 bis 2020 hatte er die RWTH-Professur für Kardio-Nephrologie (W2) und die Leitung der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, rheumatologische und immunologische Erkrankungen (Medizinische Klinik II) inne. Im Jahr 2020 wurde Kramann auf den neuen RWTH-Lehrstuhl für Experimentelle Innere Medizin und Systembiologie (W3) berufen und leitet das gleichnamige Institut als Gründungsdirektor. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit arbeitet er als Oberarzt an der Medizinischen Klinik II der Uniklinik RWTH Aachen und leitet eine Arbeitsgruppe an der Erasmus Universität in Rotterdam.

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Die RWTH-Forschenden Professorin Laura De Laporte und Professor Rafael Kramann werden vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit Consolidator Grants gefördert.